Das hat die Welt noch nicht gesehen.
Nichts von dem Silvester-Klassiker: „Same procedure as every year!“
(Wir machen‘s wie jedes Jahr!) Die ganze Welt verbindet mehr oder weniger ein gemeinsames Problem. Niemand kennt den Königsweg. Ignorieren ist kin-disch. Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen. Ich stehe im Garten und verstecke mich hinter einem Bäumchen. Verdrehe den Kopf. Meine Erklärung: Sehe ich Opa nicht, sieht er mich auch nicht. Einiges regelt sich von alleine. Aber Aussitzen ist keine goldene Regel. Manches hat die Welt dann doch schon erlebt.
Dr. Martin Luther schrieb, als 1527 die Pest in Wittenberg ausbrach: „Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person mei-den, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“
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(Quelle: Luthers Werke, Band 5, Seite 334f)
Luther hatte einen Plan: Gebet, Hygiene, Klugheit, Nächstenliebe. Es ist die Balance zwischen Gottvertrauen und Gott nicht in Versuchung bringen, meine eigene Dummheit auszubügeln. Wie gut, dass er es dennoch auf vielen Ebenen unseres Lebens macht. Mit diesem Hintergrund halte ich trotzig am „Same procedure as every year!“ fest. Wir haben noch keinen festen Plan, wie wir die großen Feste in den kommenden Tagen feiern können, aber wir werden sie feiern. Wir feiern, dass Gott kein ferner Gott geblieben ist, dass er Mensch wurde, den Himmel verlassen hat, um uns nahe zu sein. Wir feiern seine Zusage:
Ich bin bei euch alle Tage. Überall. ER lässt uns nicht alleine.
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Matthäus 28, 20
Sicherlich wird in diesem Jahr reichlich Puderzucker abgepustet werden. Schadet auch nichts. Legt den Blick frei für Wesentliches. Und fordert unsere Phantasie.
In diesem Sinne im Namen aller Mitarbeitenden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
Ihr Pastor Jens Rathjen